"D.A.D.", die danach auf die Bühne kamen, waren nicht der Bringer, besonders, da sie ihr neues Album vorstellten, dass den wenigsten Anwesenden bekannt war...
"Motörhead" wurden von einigen Fans sehnlichst erwartet, kamen jedoch mit einer Stunde Verspätung auf die Bühne und mein Fall ist die Band ja eher nicht!
Genauso wenig konnte ich mich für "Machine Head" begeistern, die nur mit Ihren Ansagen bei mir und meinem Trupp für Stimmung sorgten! „Bring mir mal nen fuckin‘ Bier mit!"
Bei den Bands, die uns nicht so zusagten haben wir es uns hinter dem Wellenbrechern mit ein paar Bierchen gemütlich gemacht, bis es wieder interessanter wurde!
Und dann regten sich die ersten... Niemand blieb mehr sitzen und die ersten "Wir wollen die Onkelz sehn!"-Sprechchöre wurden lauter!
Die Leinwände zeigten plötzliche die Menge der Fans und die ersten Mädels kletterten auf irgendwelche Schultern um sich auch mal ohne Shirt zu zeigen! ...was natürlich die Männerwelt zu Jubeln brachte!
Die ersten 12,5 Jahre von 1980-1992,5 der ONKELZ-Geschichte wurden gestartet!
Dann ging´s endlich los... Die ersten Klänge von "28" wurden laut und dieses Mega-Intro brachte auch direkt den ersten Gänsehaut-Schauer! 100.000 Arme, die in Richtung Bühne gereckt waren... Und ich stand mitten drin!
Stephan, Pe, Gonzo und Kevin steigen voll mit "10 Jahre" ein...
Man sieht den Vieren an, dass sie von dem Bild überwältigt sind, das diese Masse an Fans bietet!
Ein Knaller nach dem nächsten folgte... Die Jungs auf der Bühne waren nur genial drauf und spielten was das Zeug hielt!
"Ich bin in Dir", "Kneipenterroristen", "Signum des Verrats", "Dick und durstig", "Buch der Erinnerung", "Ein langer Weg", "Bomberpilot", bei dem Stephan in seiner Ansage deutlich macht, dass der Song auf keinen Fall Krieg verherrlichen soll, "Nekrophil", "Heute trinken wir richtig", "Falsche Propheten", "So sind wir", "Religion", bei dem die ONKELZ völlig aus dem Tritt kamen, was an diesem Abend einige Male vorkam, aber deutlich machte, dass dieses Konzert der absolute Ausnahmezustand war!
Weiter ging´s mit "Nie wieder", "Nenn mich wie du willst", "Gehasst, verdammt, vergöttert", "Nichts ist für die Ewigkeit", was irgendwie wie die Faust auf´s Auge passte! "Ich lieb mich", "Nur die besten sterben jung", bei dem mir die ersten Tränen in die Augen schossen, weil es so emotional rüberkam! "Keine ist wie du", "Wieder mal nen Tag verschenkt", "Heilige Lieder", "Oratorium", "Wir ham noch lange nicht genug", schön wäre es gewesen, hätten wir es wörtlich nehmen können! Dafür schrien es die Fans den ONKELZ entgegen! "Stunde des Siegers", einer meiner liebsten Songs...
"Mexico"!!! Dabei brach es förmlich aus der Menge raus... Diese Stimmung, dieses Toben der Menge lässt sich mit nichts vergleichen!
Dann kommt ein Song, den man zwar erhoffte, aber nicht erwartete "Der nette Mann", mit einem schönen Gruß von Stephan an die Bundesprüfstelle, das von einem kranken Kinderschänder handelt!
Zum Abschluss dieses Abends wurde "Erinnerungen" gespielt!
Ich war total überwältigt von dieser ganzen Atmosphäre, diese Menge an 100.000 Menschen, die bei jedem Song zu einer Person wurden und jeden Text Wort für Wort mitschmetterten! Ich hab das ganze Konzert wie in einem Trance-Zustand erlebt... und das war nicht das Bier Schuld!
Nachdem die ONKELZ sich dann bis zum nächsten Tag verabschiedeten, wurde es ruhig auf dem Gelände, eine Mischung aus gedrückter Stimmung und Neugier auf den letzten Auftritt der ONKELZ!
Die meisten machten sich auch direkt auf den Weg zu ihren Zeltplätzen, was jedoch Mega-Stau auf dem Weg zu den Ausgängen bedeutete! Und nachdem wir ca. eine halbe Stunde für ca. 10 Meter brauchten, machten wir es uns nochmal auf dem Rasen des Fun-Parks gemütlich und einige hauten sich einen Döner rein, um die Wartezeit etwas zu verkürzen.
Als es ein wenig lichter wurde, haben wir uns dann auch mal auf den Weg gemacht und waren froh, als wir endlich an unseren Zelten angelangt waren! Da war es auch bereits 3 Uhr nachts!
Noch ein gemeinsames Bierchen und dann fielen wir auch schon in unsere Schlafsäcke!
Der Morgen des 18.06.2005!
Oder eher der Mittag... Die Stimmung war zwar irgendwie gut, aber ich war doch schon ein wenig traurig, dass heute der Tag der Tage war und ich denke den Anderen ging´s nicht anders!
Wir machten uns also ein wenig frisch... legten uns noch ein wenig in die Sonne oder versteckten uns in unseren Zelten im Schatten!
Gegen 15 Uhr machten wir uns erneut auf den Weg zum Festivalgelände und das Warten gestaltete sich ähnlich dem des Vortags, nur dass das Bier nicht mehr so in Strömen floss, da ja für den nächsten Morgen die Abfahrt geplant war!
Einige starke Bands spielten im Vorprogramm..."Psychopunch" machten den Anfang, aber zu diesem Zeitpunkt ist das Gelände noch garnicht wirklich gefüllt! "Pro Pain" haben Glück und die ersten haben es aus ihrem Delirium auf´s Gelände geschafft und sie begeistern die ersten Fans!
Dann waren J.B.O. dran, ganz zu meiner Freude, denn die Jungs sind echt zum Schießen und ich hab die Feststellung gemacht, dass nicht nur ihre Songs klasse sind, sondern ihre Bühnenshow noch viel besser! Fazit: Man muss J.B.O. einfach mal live gesehen haben!
"‘In Extremo" begeisterten die Massen mit ihren tollen Songs und der Hammer Bühnen-Show und zu dem Zeitpunkt haben sich schon 70.000 Leute vor der Bühne versammelt!
"Rose Tattoo" sind Geschmacksache, ich konnte damit nichts anfangen und Angry Anderson mit seinem Gepredige: „Brothers an Sisters" nervte nach einiger Zeit!
"Children of Bodom" spielten als letzte Band des Vorprogramms und kaum jemand kannte sie, was die ganze Sache für die Jungs ziemlich schwer machte. Außerdem waren die Songs eine ziemlich laute Angelegenheit... Zeitweise wurden lautstark die ONKELZ gefordert!
Wir hatten in etwa wieder den gleichen Platz eingenommen wie am Vorabend, als es auch schon losging mit der Titten-Show und die Sprechchöre immer lauter wurden!
Um 23.07 Uhr ist es soweit! Die letzten 12,5 Jahre ONKELZ von 1992,5 - 2005! Das unwiderruflich letzte Konzert der ONKELZ beginnt! Mit dem Intro "Indians" geht es los und die Melancholie, die über der Menge hing, wandelt sich um in Begeisterung!
ONKELZ-Sprechchöre aus allen Richtungen, Alle Arme in Richtung Bühne gestreckt... Die Abschiedsparty kann beginnen! Da sind die ONKELZ mit "Hier sind die Onkelz", gefolgt von "Dunkler Ort", "Terpentin", "Lieber stehend sterben", ein Mitsingpart folgt dem nächsten! "Fahrt zur Hölle", ein Song der die Öffentlichkeit und vor allem die Presse, von der niemand anwesend ist, da die ONKELZ ihnen auch keinen freien Zutritt gewährten, kritisiert und von uns natürlich lauthals mitgesungen wird! "Onkelz vs. Jesus", "Entfache dieses Feuer", "Die Firma", "Nichts ist so hart wie das Leben", einigen scheint dieser Song aus der Seele zu sprechen!
Stephan spricht zwischenzeitlich von multiplen Orgasmen, mit denen er dieses Erlebnis vergleicht!
"Danket dem Herrn", "Kirche", "Immer auf der Suche" nach ner guten Zeit! Hier hatten wir sie! "Das Messer und die Wunde", ein Lied über den Mord an Trimmi, das erste Mal live vorgetragen! "Für immer"! Man musste ich heulen!
"Leere Worte", "Koma", "Superstar", dabei war die Bühne im lustigen 70er-Jahre-Stil beleuchtet!
"Schutzgeist der Scheiße", "Narben", "Der Platz neben mir", "Onkelz 2000", "Keine Amnestie für MTV", das von den Fans voll Begeisterung mitgegrölt wurde, kann man beinah sagen!
"Feuer", auch eine gewaltige Show auf der Bühne! "Finde die Wahrheit", "Auf gute Freunde", mit denen ich dieses Erlebnis gerne geteilt hätte, aber leider sind das alles keine ONKELZ-Fans!
Und dann kam der große Abschied! Eine Abschiedsrede von Stephan, die zu Tränen rührte und eine fette Gänsehaut verursachte! Er selbst kam dabei einige Male ins Stocken und musste den Klos aus seinem Hals loswerden.
Er dankte uns für die vielen Jahre der Treue und er bekam Antwort von uns: „WIR DANKEN EUCH; WIR DANKEN AUCH!" kam es aus der Menge! Und dann fing einer an: „AUF DIE KNIE!" und eine Masse von über 100.000 Menschen knieten vor der Bühne nieder!
Ein Erlebnis, dass ich wohl nie mehr in solcher Art miterleben werde und dass auch so schnell keine andere Band erleben wird!!!
Gonzo forderte uns auf nicht zu trauern, sondern nochmal ne mega-fette Party zu feiern, aber mir war eher nach Heulen! "Ihr hättet es wissen müssen", "Adios" und die Menge weinte, selbst die härtesten Männer lagen sich in den Armen und konnten nicht glauben, dass es vorbei sein soll!
Die ONKELZ verabschiedeten sich mit einem Feuerwerk zu "Baja", ein unglaublicher Moment und dann waren sie weg!
Vaya Con Tios
Böhse Onkelz
Über die Heimreise lohnt es sich nicht viel zu berichten, meine Mitreisenden hatten statt dem Abschied, der mir noch in den Knochen hing, eher den Drang ganz schnell heimzukommen. Unterwegs gab´s noch einen fetten Stau, bei dem wir auf der Autobahn rumgelaufen sind und noch ein paar Worte mit anderen Fans wechselten, es waren ja beinah nur Onkelz-Jünger auf dem Heimweg!
Und hier noch Stephan´s Abschiedsworte von der ONKELZ-HP:
04.07.2005
Abschiedsgruss von Stephan an Euch
Zum Abschied liebe....
Neffen und Nichten!
ich versuche über etwas zu schreiben für das es keine Worte gibt. Aus Gegenwart wurde Geschichte. Ich will uns aber nicht selbst beweihräuchern, deshalb reduziere ich diesen Eintrag darauf, mich aus tiefstem Herzen bei Euch zu bedanken. Wie hart der Abschied war, werdet Ihr uns angesehen haben. Ich für meinen Teil habe die 2. Hälfte des Konzerts in einer Art Trance verbracht, kann mich an so manches nicht mehr erinnern. Die Gesten, das Meer aus Armen, die "wir danken Euch" Rufe, haben sich aber tief in mein Innerstes gebrannt. Nichts kann das Gefühl beschreiben, das ich hatte als Ihr Euch hingekniet, gesetzt was auch immer getan habt. Eine Respektsbekundung die wohl keinem Künstler jemals widerfahren ist oder widerfahren wird. Ich gestehe, dass so etwas kaum zu verarbeiten ist. Wie soll man das jemandem erklären der es selbst nicht gesehen hat? Ich hatte sicher nicht in jeder Hinsicht meinen besten Tag, unter den Umständen und dem Druck und den kaum zu kontrollierenden eigenen Emotionen finde ich es jedoch legitim, mal daneben zu greifen. Die Stimmung, die Hingabe und Eure Gesänge haben mich getragen und das bis zum Schluss. Ich hätte nie gedacht, dass es möglich ist, von der ersten bist zur letzten Reihe ein Gefühl zu transportieren, das mich mit tiefer Dankbarkeit erfüllt. Ihr wart an diesem Tag der fünfte Onkel. Ihr habt Euch selbst übertroffen und uns, vor allem aber mich damit von Lied zu Lied gepeitscht. Ich wollte euch an diesem Abend noch soviel sagen, aber ich kann mich nicht einmal mehr an ein einziges Wort meiner Schlussansage erinnern. Ich habe aber mit jeder Faser meines Körpers Eure Dankbarkeit und von Herzen kommende Begeisterung gespürt. Ich bin wahnsinnig stolz, das erlebt haben zu dürfen. Wir sind eine Familie, vielleicht sogar mehr als das, etwas das einem immer zur Seite steht. Mit VCT schrieben wir Geschichte und schlossen das Buch. Ein Buch, auf das wir Tausend Jahre gewartet haben. Pure Alchemie. Ich gehe, und das mit erhobenen Haupt und dem Wissen, dass es vorbei, doch nicht vergessen ist . Erzählt es Euren Kindern. Vaya con Tios und träumt so lange Ihr könnt. Bleibt frei. Danke für alles!!
Es tut W
Stephan